Wie umarme ich einen Kaktus? – TEIL 2 UMGANG MIT STARKEN EMOTIONEN
Geben Sie dem Kind am Klavier …
… nur jede Menge Motivation und Liebe!
Schnell wird klar, dass im Vortrag bei Pfarrer Veeser nicht von oben herab gepredigt und schon gar nicht geschulmeistert wird: Ein Betroffener plaudert hier wohl aus dem Nähkästchen! Die Eingangsfragen in der Vorstellung unseres Referenten: „Waren Sie ein anständiger Teenager?“ und „Kann man Sie zur Weißglut treiben?“ werden schonungslos ehrlich beantwortet und führen dabei zu frappierenden Geständnissen. Erstmal macht sich allgemeine Erleichterung breit bei der bunt gemischten Zuhörerschaft im Alleenforum.
Eingeladen hatte zum 2. Kaktus-Vortrag die Freie Evangelische Schule Kirchheim. Das Thema ist herausfordernd: Umgang mit starken Emotionen.
Zunächst kommt ein Überblick über das, was wir über die jugendliche Hirnentwicklung und den dabei ablaufenden neuronalen Veränderungen aus der Forschung wissen können.
Herr Veeser wirbt um Verständnis für die Teenager, die diese heiße Entwicklungsphase rasant durchlaufen müssen: mal Amygdala (ein Kerngebiet im Gehirn, das bei der Entstehung von Emotionen mitverantwortlich ist), dann Frontalhirn und hin und her… Jede Menge neuer Nervenverknüpfungen mittels neuer Synapsen: Wer sollte hier nicht mal austicken? Wutausbrüche im Wechsel mit retrograden Amnesien (zeitweiligem Gedächtnisverlust): Alles ganz normal?!? Aber sicher doch!!!
Für die gestressten Teenies und Eltern gibt es Hoffnung: Niemals einander aufgeben! Immer in Verhandlung bleiben. Wir sind alle lernfähig! Pfarrer Veeser hat die Lösung: schriftliche soziale Verträge, ausgehandelt in der Familienkonferenz, und zwar auf Augenhöhe! Und wenn’s sein muss mit Klärung aller Details, inklusive Belohnungen bzw. vereinbarter Konsequenzen bei Nichteinhaltung. Dann das erstellte Papier rasch an den Kühlschrank gehängt, für alle ersichtlich. Und falls keine Einigung erzielbar, gibt’s noch die ferne Tante als die letzte Schlichterin!
Allgemeines Aufatmen bei der Elternschaft: Das Verhalten ihrer Teenies ist also völlig normal und nicht in böser Absicht? Unsere Kinder brauchen ihre Eltern, die ihnen mit viel Liebe und Motivation in dieser wichtigen Entwicklungszeit unterstützend zur Seite stehen.
Und das Kind am Klavier? Das soll fleißig weiterüben, damit es einmal ein großer Künstler wird, so wie Mama und Papa es sich immer gewünscht haben… Es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Wie das geht, das wissen doch jetzt alle diejenigen, die beim Vortrag anwesend waren. Ihr könnt sie fragen…
Ein lohnender Abend mit Coach und Supervisor Pfarrer Wilfried Veeser und ein offener Austausch schon während des unterhaltsamen Vortrags, sowie auch hinterher an den Stehtischen.
Vielen Dank an den engagierten Referenten und auch an unsern Gastgeber, dem Christusbund Kirchheim!